Geschichte

Glück auf!

Diese Begrüßungsformel der Bergleute ertönt seit vielen Jahren auch in der bayerischen Landeshauptstadt. Wir sind zwar keine Arbeiter im Kohlenschacht, aber auf Schalke hat sich dieser Kumpel-Geist auch unter den Fußballfreunden sehr schnell ausgebreitet. So war schon 1931 vom Phänomen Schalke die Rede, als über 70 000 Menschen ein Spiel in der Gelsenkirchener Glückauf-Kampfbahn sehen wollten, die nur rund 30 000 Zuschauern Platz bot. Wen einmal dieses Schalke-Fieber gepackt hat, den lässt es nicht mehr los. Egal, wie oft der Club Meisterschaften auf der Zielgeraden vergeigt. Mindestens so wichtig wie der Gewinn von Schalen und Pokalen war es stets, zusammenzustehen wie die Kumpel – und stets zu wissen, wo man herkommt. Nicht umsonst ist hier in den neunziger Jahren einer der beliebtesten Schlachtrufe entstanden: „Steht auf, wenn ihr Schalker seid!“ Kein Wunder, dass der 1. Münchner Schalke 04-Fanclub inzwischen über 100 Mitglieder hat.

Kaum ein Fußballclub kann auf derart treue und begeisterungsfähige Fans bauen. Über ein Drittel von ihnen reist zu den stets ausverkauften Heimspielen von über 200 Kilometer Entfernung an – rund 20 000 Fans. Auch auswärts sind die Anhänger eine Bank: Über 3000 Schalker Kehlen sangen im Oktober 2007 an der Londoner Stamford Bridge beim Champions-League-Spiel gegen Chelsea über 90 Minuten lang bis der Arzt kam – darunter auch einige Isar-Schalker. Gerade diese Sangesfreude und Reiselust hatte einen wichtigen Anteil am bislang größten Erfolg in der Vereinsgeschichte: dem völlig unerwarteten Gewinn des UEFA-Cups im Mai 1997 gegen Inter Mailand.

Geschichte der Isar-Schalker

Auch aus München waren Schalke-Fans 1997 im Meazza-Stadion dabei. Sie wussten nur nichts voneinander – es waren ja rund 30 000 Schalker in Mailand. So sollte es noch bis zum Dezember dauern, bis Claudi Wehner mutig mit S04-Jacke ein Münchner Wirtshaus besuchte.

Und siehe da: Statt möglicher Pöbeleien von Sechzigern oder Bayern sprach Kellner Armin sie freudig an und outete sich ebenfalls als Schalker. Kurz zuvor hatte Claudi über Freunde den durch und durch königsblauen Markus Müller kennengelernt, dessen Premiere-Runden im heimischen Wohnzimmer zur Keimzelle der Isar-Schalker wurden. Eine Schwäbin, ein Bayer und ein Deutsch-Italiener gründeten so den ersten offiziellen Münchner Schalke-Fanclub!

Nach Artikeln im Schalker Kreisel wuchs der Fanclub schnell auf 15 Mitglieder. Höhepunkt war der Besuch vom damaligen Manager Rudi Assauer, der sich sehr über die Präsenz der Königsblauen in der Höhle der Löwen und Bayern freute. Für das Treffen stellte ein Mitglied sein Wirtshaus zur Verfügung – ausgerechnet einen Steinwurf vom Trainingsgelände des FC Bayern entfernt – in der Säbener Straße …

Leider zogen in der Folgezeit einige Gründungsmitglieder aus beruflichen Gründen fort. Der Fanclub blieb zwar mit zehn Mitgliedern bestehen, meldete sich jedoch aus dem Dachverband ab. Zurück blieb ein Schalker Freundeskreis, der umso fester zusammenwuchs. Das Pokalsieger-Jahr 2001 brachte neuen Zulauf. Schnell war wieder eine Größe erreicht, die eine Wiederanmeldung beim Fanclub-Dachverband sinnvoll machte. Jetzt wurde auch eine Homepage eingerichtet. Leider gab es einen Richtungsstreit mit neuen Mitgliedern, die den Fanclub nach ihrem Verständnis führen wollten. Nach einer turbulenten Jahreshauptversammlung 2003 gewannen die Ur-Isar-Schalker das Kommando zurück. Unter dem neuen Vorsitzenden Ralph Teufert, einem gebürtigen Gelsenkirchener, steuerte der Fanclub in ruhigere Gewässer und erhielt stetigen Zulauf von Einheimischen und Zugereisten aus allen Teilen Deutschlands

Highlights in den vier Jahren der Ägide Teufert: Der Neujahrsempfang mit Levan Kobiashvili 2004, das Treffen mit dem damaligen Manager Andreas Müller 2007 und die zahlreichen „Gesangsrunden“ vor den „Auswärtsspielen“ in München mit über 300 Fans – allesamt in der Traditionsgaststätte Augustinerkeller im Herzen der bayerischen Landeshauptstadt. Weil der Keller zu klein wurde fürs Warm Up sind wir dann ins Bavaria Bräu an der Theresienwiese umgezogen. Im Frühjahr 2007 hat hier sogar spontan eine Münchner Blaskapelle aufgespielt: „Und schon wieder keine Stimmung FCB …“. Über 1200 Fans sangen begeistert mit.

Wer nun glaubt: Schalker in München – das sind heimatlose Leute tief aus dem „Westen, wo die Sonne verstaubt“, der irrt: Von den über 100 Mitgliedern sind rund ein Drittel gebürtig aus Bayern und Umgebung. Schalker gibt’s wirklich überall. Mulitkulti in königsblau, vom Arbeiter bis zum Professor.

Klar, dass wir gemeinsam zu Spielen fahren oder uns vor der Großleinwand in unserem Stammlokal, dem Bürgerheim in der Bergmannstraße (Westend) versammelten, um aus der Ferne mitzufiebern. Hier trafen wir uns regelmäßig, um über Schalke, Fußball, Gott und die Welt zu reden.

Natürlich spielen wir auch selbst Fußball (beim Schyrenbad in der Au), bereiten Festivitäten vor und treffen uns mit anderen bayerischen S04-Fanclubs und den befreundeten Clubberern von den Frankenmissionaren München und den Glücksrittern Erlangen. Tradition hat inzwischen auch das sommerliche Isar-Grillen am Flaucher – Isar-Schalker auf T(a)uchfühlung mit ihrer Namensgeberin …

Wer neu dazu stößt, hört immer wieder von den Legenden aus „Kreitte“-Zeiten. Dieses Lokal befand sich in der Maxvorstadt in der Kreittmayrstraße. Leider musste es wegen einer Heuschrecke (nicht im Essen – sondern die mit dem unersättlichen Geldbeutel) nach elfjährigem Bestehen schließen. Hier war unser Münchner Mittelpunkt bis 2005. Mit der urgemütlichen Clemensburg in der Schwabinger Clemensstraße haben wir dann den würdigen Nachfolger gefunden. Mit Wirt Helmar stand ein waschechter Schalker hinterm Tresen – gut versorgt mit königsblauen CDs von „Opa Pritschikowski“ über die „Kellergeister“ bis zu den „Florians“ und Jan Niklas, den E-Jugendtorwart aus Meschede …

Leider hat Helmar den Job gewechselt – und wir das Lokal: Vom schicken Schwabing gings ins kultige Westend, ins „Bürgerheim“ an der Bergmannstraße (klingt tatsächlich nach Kohle …) .

Liebe kennt keine Liga

Mit dem bitteren Abstieg in die zweite während der Pandemie, die dem Fanclub ein Vereinsleben quasi unmöglich machte, versuchte man durch Onlinetreffen mit der Zeit zu gehen.

Mit Wideröffnung der Gastro folgte auch der Wechsel vom Bürgerheim ins Stadion an der Schleißheimer Straße – Münchens kultigste Fußballkneipe. Nach anfänglich Sorgen, wie gut das denn mit den vielen anderen Fans klappen würden, hatte man doch im Bürgerheim den Laden in der Regel luxuriöserweise für sich, ließ man sich aber schnell vom Gegenteil überzeugen: Konkurrenz belebt das Geschäft und die Frei-, Sams- und Sonntage im Bürgerheim im bunten freundschaftlichen Fanzusammensein ließen uns schnell voller Vorfreude auf unseren nächsten Stammtisch dort blicken.

25 Jahre – die Jubiläumsfeier!

Ein Vierteljahrundert Isar-Schalker München, das gehört würdig gefeiert. Wir begannen den Tag mit einer gemeinsamen Stadtführung mit Fußballfokus, insbesondere für unsere Gäste aus dem gesamten Bundesgebiet ein toller Programmpunkt. Highlight der Führung war sicherlich die Erstürmung des Münchner Rathausbalkons auf dem kurzerhand mal Flagge gezeigt wurde. Ihr hättet die verdutzten Gesichter auf dem Marienplatz sehen sollen!

Für die weitere Abendgestaltung stand im berühmten Hofbräuhaus ein Saal für alle Feiernden bereit. Bier vom Fass, Spiel, Spaß und Gesang sorgten für eine rundum gelungene Veranstaltung. Zum Ehrentag gab sich gar ein echter Eurofighter die Ehre: Jens Lehman schaute in seiner Freizeit vorbei, erzählte munter aus dem Nähkästchen und stand noch lange für Fragen und Fotos zur Verfügung. Was ein Highlight!

Auf die nächsten 25!

Jeder ist bei uns herzlich willkommen und kann durch neue Ideen dazu beitragen, dass wir alle noch mehr Spaß haben – und singen: „50 Jahre ohne Meisterschaft – na und? Das kann doch einen Schalker nicht erschüttern …“ – „Tausend Freunde, die zusammen stehen: Dann wird der FC Schalke niemals untergehn!“ – „Ein Leben lang: blau und weiß ein Leben lang …“

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